Das Seminar zeichnete sich durch respektvollen Umgang mit allen anwesenden Stilvertretern/innen, gute Organisation und tolle Lehrinhalte aus. Angereist waren Teilnehmer aus Stuttgart, Hamburg, Niedersachsen, Dänemark, Frankfurt etc. Insgesamt gut 40 Aktive aus so unterschiedlichen Stilen wie Ninjutsu, Karate und Kung-Fu ebenso wie Mitarbeiter der Justiz und des Zolls.
„Kyusho Jitsu ist eine Kunst, welche auf den Angriff auf vitale Punkte des Körpers ausgerichtet ist. Diese Punkte werden auch in den östlichen Heilkünsten gebraucht. Sie werden dort sowohl Druckpunkte als auch Akupressurpunkte genannt.“ (http://www.kyusho-deutschland.de/index.php/kyusho-jitsu).
Diese Vitalpunkte galt es an diesem Wochenende rudimentär kennenzulernen. Der Freitag begann mit einer Einführung praktischer Natur in ca. 15 Punkte an Kopf, Körper und Extremitäten. Die vorgeführten Punkte wurden mit wechselnden Partnern geübt, und dem ein oder anderen war am Ende des Abends leicht schwummrig. Si-hing Dieter klagte sogar über ein Gefühl der Leere in der Magengegend, das aber nach einem Besuch in dem einzigen örtlichen Restaurant und offensichtlichen Jugendtreffpunkt durch „Hunger“ erklärt werden konnte. Teilnehmer, die von weiter her angereist waren, konnten die anschließende Nacht im Dojo (Trainingsraum) der Karateschule Agathenburg Stade verbringen. Hierfür sei dem Organisator Norman Goly herzlich gedankt.
Am Samstag ging es frisch gestärkt los mit einem 2-Stündigen Theorieteil, in dem sowohl zentrale Vitalpunkte und die verantwortungsvolle Umgangsweise mit ebenjenen erklärt wurden als auch über die Anwendung von Kyoshu in traditionellen Katas (Kung-Fu: Kuen, ein festgeschriebener Bewegungsablauf der eine Kampfsituation mit imaginären Gegnern darstellt) referiert wurde. Eindrucksvoll wurde gezeigt, welche Techniken in traditionellen Katas verborgen liegen und wie man sich mit ebenjenen beschäftigen kann.
Nachmittags erreichte Chiefinstructor Kyusho Denmark Karsten Dam Agathenburg und leitete die nachmittägliche Trainingseinheit. In dieser ging es erst einmal um die Anwendung verschiedener Hebel ohne Schwerpunkt auf einzelnen Techniken, bevor immer mehr Vitalpunkte eingebaut wurden, die mit sanften, fließenden Bewegungen zu treffen waren. Mit vielen neuen Ideen für den eigenen Stil ging der zweite Tag zu Ende, und der Verfasser dieser Zeilen entschied sich spontan, auch den dritten Tag anzureisen.So ging es am Sonntag gleich weiter. Diesmal lagen die am Samstag bereits genutzten Vitalpunkt im Zentrum der Trainingseinheit, und es wurden verschiedene Grundprinzipien erläutert. Beispielsweise das Stören der Center-Linie des menschlichen Körpers, um diesen aus dem Gleichgewicht zu bringen. Eindrucksvoll demonstrierte Chiefinstructor Karsten eine aus der Hand geschüttelte K.O.-Technik an dem Autoren, die erschütternd verdeutlichte, welche Wirkkraft Vitalpunkte im Kampf haben können. Nach einem Becher Kaffee ging es über zur letzten Einheit, einer Einführung in den Nutzen der Kenntnis des menschlichen Körpers. Hier nahm der Tippende die meisten Dinge mit, löste sich doch ein lang verschlepptes Rückenleiden ebenso in Luft auf, wie eine einfache Abhilfe gefunden wurde, um endlich wieder höher treten zu können (ein Beim Kung-Fu durchaus wichtiger Aspekt). Der Dank hierfür gebührt dem Heilpraktiker Markus Grimm, der Heilpraktik, Traditionelle Chinesische Medizin und sein Kampfkunstwissen zusammenführt, und uns in dieser Einheit anleitete.
Alles in allem ein tolles Wochenende mit schönen Anregungen, interessanten Mitschülern/innen und sehr guten Anleitern. Herzlichen Dank an Norman Goly für die Organisation und allen Referenten für die spannenden Vorträge und Trainingseinheiten.
Johannes Cyrus